EduKation demenz ®
"© 2015: EduKation demenz®" Ein Projekt von Prof. Dr. Sabine Engel.
Der Begriff „Demenz" ist ein Oberbegriff für eine Vielzahl von Störungsbildern, die unterschiedliche Ursachen haben, aber meist durch fortschreitende Krankheitsprozesse im Gehirn verursacht werden. Die häufigste Form der Demenz ist die Demenz vom Alzheimer-Typ, die wie die meisten anderen Demenz-Unterformen nicht plötzlich, sondern schleichend in Erscheinung tritt.
Zentrales Merkmal fast aller Demenzerkrankungen ist die Beeinträchtigung der geistigen Fähigkeiten des Betroffenen, die im Verlauf der Erkrankung stärker wird, aber auch starken Schwankungen unterliegen kann. Menschen mit Demenz können sich neue Informationen zunehmend nicht mehr merken, verstehen vieles, was sie hören oder lesen nicht mehr vollständig richtig, können ihr eigenes Verhalten oder ihre eigenen Fähigkeiten nicht mehr ausreichend reflektieren, finden im Gespräch die richtigen Worte nicht mehr schnell genug, oder können sich nicht mehr ausreichend orientieren.
Neben dem Abbau der geistigen Kompetenzen kann es aber auch zu psychischen Veränderungen kommen. Menschen mit Demenz verändern sich nicht selten in ihren Persönlichkeitszügen, können ihre Gefühle weniger gut regulieren, und zeigen Reaktionen, die die Angehörigen nicht verstehen und deshalb irritieren.
Die meisten Menschen mit Demenz leben zu Hause und werden von einem Angehörigen versorgt. Diese fühlen sich durch die demenziellen Veränderungen oft sehr belastet: Sie verstehen das Verhalten des Betroffenen oftmals nicht, fühlen sich verunsichert und wissen nicht, wie sie sich verhalten sollen. Für versorgende Angehörige ist es daher wichtig, Unterstützung, Entlastung und Beratung zu bekommen.
Was bedeutet „EduKation demenz®"?
„EduKation demenz®" ist die Abkürzung für: „Entlastung durch Förderung der Kommunikation bei Demenz". So heißt das Schulungsprogramm für Angehörige von Menschen mit Demenz, das an der Friedrich-Alexander-Universität von Frau Prof. Dr. Sabine Engel 2006 entwickelt wurde. „EduKation demenz®" ist die einzige wissenschaftlich evaluierte Angehörigenschulung in Deutschland und im deutschsprachigem Ausland. Die erste Studie (siehe Engel, 2007) wurde 2006 mit dem Habilitationspreis der Erziehungswissenschaftlichen Fakultät der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg ausgezeichnet. Die jüngste wissenschaftliche Evaluationsstudie wurde vom Bundesministerium für Gesundheit im Rahmen der „Zukunftswerkstatt Demenz" gefördert (siehe Engel, Reiter-Jäschke, 2015). In diesen Studien konnte nachgewiesen werden, dass sich bei Angehörigen, die an dem Schulungsprogramm „EduKation demenz®" teilnahmen, Depressivität und Belastungsempfinden signifikant und langfristig reduzieren, und sie befähigt werden, die alltäglichen Konfliktsituationen, die sich im Zusammenleben mit einem Demenzkranken immer wieder ergeben, durch gelingende einfühlsame Kommunikation besser zu bewältigen.
Aufgrund dieser nachgewiesenen Wirksamkeit und der großen Nachfrage nach dem Schulungsprogramm wurde „EduKation demenz®" seit 2006 stetig weiter entwickelt.
Angehörigenschulung für zu Hause versorgende Angehörige
"EduKation demenz®"
„EduKation demenz®" ist ein Schulungsprogramm, das speziell für Angehörige von Menschen mit Demenz entwickelt wurde.Ziele der Schulung sind es, den Angehörigen darin zu unterstützen, die Krankheit „Demenz" zu verstehen - mit all ihren besonderen Auswirkungen auf das Leben des Kranken und das des Angehörigen, ein neues Verständnis für den Kranken zu entwickeln, eigene Gefühle von Trauer und Verlust zu erkennen und zu akzeptieren und die eigene neue Rolle als betreuender Angehöriger zu verstehen und annehmen zu lernen.
Die Schulung ist als Gruppenprogramm konzipiert und umfasst 10 ausgearbeitete aufeinander aufbauende Sitzungen (á 120 Minuten), die wöchentlich oder zweiwöchentlich angeboten werden sollten. In jeder Sitzung wird zunächst das Thema im Gruppengespräch erarbeitet, anschließend durch Wissensvermittlung durch die Leitung vertieft und in einer Abschlussrunde noch einmal hinsichtlich der Alltagsrelevanz für die einzelnen Angehörigen reflektiert. In wissenschaftlichen Evaluationsstudien zeigte sich, dass es bei den Teilnehmer*innen zu einer längerfristigen, signifikanten Abnahme der depressiven Symptomatik und des psychischen Belastungserlebens kommt, außerdem verbessert sich die Qualität ihrer Beziehung zu dem Demenzerkrankten signifikant.
Edukation im Pflegeheim - für Mitarbeiter und Angehörige
"EduKation demenz PFLEGEHEIM®"
Das Projekt "EduKation dmenez PFLEGEHEIM®" besteht aus 3 Teilen:
- Fortbildung für Pflegekräfte im Pflegeheim
- Kurs für Angehörige von HeimbewohnerInnen
- Gemeinsame Fortbildung für Pflegekräfte im Heim und Angehörige von HeimbewohnerInnen
Fortbildung für Pflegekräfte im Pflegeheim
Der Angehörigenkurs „EduKation demenz®-PFLEGEHEIM" ist ein Gruppen-Schulungsprogramm für MitarbeiterInnen in Pflegeheimen. Es umfasst 2 Sitzungen (á 8 UE).
Kurs für Angehörige von HeimbewohnerInnen
Der Angehörigenkurs „EduKation demenz®-PFLEGEHEIM" ist ein Gruppen-Schulungsprogramm für Angehörige, deren Familienmitglied bereits im Pflegeheim lebt. Es umfasst 5 Sitzungen (á 2 UE). Die Angehörigen sollen darin unterstützt werden gerontopsychiatrische Veränderungen von Heimbewohnern zu verstehen, einen einfühlsamen, bedürfnisorientierten Umgang mit herausforderndem Verhalten von Heimbewohnern zu erlernen, ihre eigene neue Rolle zu reflektieren und anzunehmen und ihre Integration in die Lebenswelt „Heim" bewusst und aktiv zu gestalten.
Gemeinsame Fortbildung für Pflegekräfte im Heim und Angehörige von HeimbewohnerInnen
Die gemeinsame Fortbildung „EduKation demenz®-PFLEGEHEIM" ist ein Gruppen-Schulungsprogramm, an dem Pflegekräfte eines Heims und Angehörige der Heimbewohner*innen gemeinsam teilnehmen. Es umfasst 3 Sitzungen (á 4 UE).
Die Teilnehmer*innen sollen darin unterstützt werden, gerontopsychiatrische Veränderungen von Heimbewohnern zu verstehen, einen einfühlsamen, bedürfnisorientierten Umgang mit herausforderndem Verhalten von Heimbewohnern zu erlernen, ihre eigene neue Rolle im Heim zu reflektieren, die Integration der Angehörigen in die Lebenswelt „Heim" zu fördern, tragfähige Strukturen von gelingender Kooperation und respektvoller Zusammenarbeit zu erarbeiten, kommunikationsbehindernde Strukturen in der Einrichtung gemeinsam zu identifizieren (die der Einrichtungsleitung rückgemeldet werden) und Lösungsmöglichkeiten zu entwickeln.
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